Aus Portrait Marie-Louise Stamm

Plädoyer 6/07, 5. Dezember 2007

Auch das kürzlich erschienene Buch des Justizkritikers Peter Zihlmann zum Zäch-Prozess mag Stamm nicht mehr lesen. Seine Kritik zielt auf die Basler Justiz ganz generell. Diese habe sich so verhalten wie in anderen grossen Straffällen: «Hart, unnachgiebig und gefühllos ist sie ihren juristisch-technokratischen Weg gegangen, ohne den Menschen zu sehen.» Konfrontiert mit diesem Zitat, erinnert die Richterin an das, was sie bei der Urteilseröffnung sinngemäss erklärt hatte: «Wir urteilen nicht über einen Menschen. Wir rechnen nicht schlechte Taten mit guten auf. So funktioniert vielleicht das Jüngste Gericht. Wir beurteilen bloss, ob es zu Straftaten gekommen ist oder nicht.»