SonntagsBlick, 14. August 2005
BÖRSENPLEITE Der Basler Rechtsanwalt Peter Zihlmann (66) hat ein Buch über den mutmasslichen MillionenbetrügerDieter Behring (50) geschrieben. Entstanden ist das Porträt eines Mannes, der angeblich von nichts wusste.
800 Millionen Franken sollen unter den Ruinen des zusammengekrachten Behring-Imperiums verschwunden sein. Tausende Anleger hoffen, eines Tages einen Teil ihrer Investitionen zurückzubekommen.
Nur, was ist mit dem Geld passiert? Dieser Frage ging der Basler Autor und Rechtsanwalt Peter Zihlmann in seinem Buch «Der Börsenguru» nach, das nächste Woche in den Handel kommt. Fazit seiner Recherche: Das Geld wurde vermutlich nie nach dem von Behring entwickelten System angelegt. «Keine der beteiligten Personen will wissen, ob das Geld wirklich investiert worden ist. Das hat mich doch sehr überrascht», sagt Zihlmann.
Behring selbst bezeichnet sich als unschuldig und ahnungslos. Erstmals werden im Buch Auszüge von Behrings erster Einvernahme bei der Kantonspolizei Zürich veröffentlicht:
Frage der Polizei: Wo befinden sich heute die fehlenden Mittel?
BEHRING: «Ich weiss es nicht.»
Polizei: Wer fällte die Anlageentscheide?
BEHRING: «Ich weiss es nicht.»
Im Buch zeigt sich die Hauptperson ebenfalls schweigsam: «Ich hätte Herrn Behring gerne zu Wort kommen lassen. Aber er stellte zu viele Forderungen, auf die ich unmöglich eintreten konnte», so Zihlmann. Behrings Verteidiger weist diese Darstellung zurück und spricht von Terminproblemen.
Alexander Sautter
Ab Donnerstag im Handel:
Peter Zihlmann, «Der Börsenguru – Aufstieg und Fall des Dieter Behring». Orell Füssli. 232 Seiten, 39 Franken.