Was macht eigentlich Peter Zihlmann?

plädoyer 05/2016, 26. September 2016
von Gian Andrea Schmid, Redaktion Plaedoyer

Peter Zihlmann ist seit über zehn Jahren nicht mehr als Rechtsanwalt tätig. Trotzdem lässt ihn das Recht nicht los: «Ich beschäftige mich gerne mit Literatur zum Thema Recht und Gerechtigkeit», sagt der 78-Jährige zu plädoyer. Er publiziert auch Bücher, in denen er das Recht und die Justiz hinterfragt. Seit 2009 betreibt er zusammen mit seinem Sohn den Verlag «Arte Legis Editions». In diesem sind seither einige Werke, darunter auch von Zihlmann selbst, ­erschienen. Etwa «Drei Tränen für Jerry», in dem es um das Sterben im Gefängnis gehe. «Ich greife ­immer wieder Tabuthemen auf», sagt er. Momentan schreibt er eine tragische Liebesgeschichte über eine Schweizerin und einen Libanesen, die mit dem Sonderausschaffungsflug und dem Tod des ­Aus­länders in Beirut endet. Er schreibe aus Interesse für bedrängte, verfolgte und ungerecht behandelte ­Menschen.

Zihlmann war als Jurist zunächst beim Chemie­konzern Ciba tätig. 1973 begann er als selbständiger Wirtschaftsanwalt in Basel. «Die Verteidigung des ­Financiers André Plumey, der Anleger um 200 Millionen Franken erleichtert hatte, führte zur Wende in meinem Leben: «Aufgrund dieses unfairen Verfahrens wurde ich vom Wirtschaftsanwalt zum Justizkritiker  –und später zum Anwalt für Menschen in Not.» In der Folge spezialisierte sich Peter Zihlmann auf Straf­verteidigungen. Ab 1979 bis 1999 war er ausserordentlicher Mietgerichtspräsident in Basel.

Die neue Strafprozessordnung ist für ihn kein Fortschritt: «Ich halte den Verlust des Unmittelbarkeits­prinzips im Strafprozessrecht und die Vielstraferei durch Strafbefehle für problematisch», sagt er. Gehalt und Sinn des Strafrechts als «ethisch verbindliche Richtschnur» gingen dadurch verloren.

Ist Zihlmann nicht gerade mit Lesen oder Schreiben beschäftigt, verbringt er gerne Zeit in der Natur. «Ich schwimme auch sehr gerne.» Leider könne er heute nicht mehr surfen.